Über den Gesetzgeber ist die Umsetzung der Inklusion geregelt.
Wie sieht es jedoch in der Realität aus?
Haben Menschen ohne Einschränkungen verstanden, was Inklusion bedeutet?
Was nutzen ständige Appelle und Aufforderungen zur Umsetzung der Inklusion,
wenn die Mehrheit der Gesellschaft es nicht verstanden hat, was dies bedeutet?
Oft hören wir den Satz: „Es wird schon genug für behinderte Menschen getan“.
Doch ist dem wirklich so?
Das Ziel der Initiative Handicap, unter deren Schirmherrschaft die Veranstaltung stattfand und welcher wir angehören,
war es, mit der Veranstaltung des Inklusionstages einen Perspektivwechsel in der Gesellschaft anzustoßen.
Das Eingangsreferat „schon inkludiert…“, sollte den Teilnehmern vor Augen führen, wie Betroffene die Inklusion erleben.
Dieser Gedanke zog sich durch alle vollbesetzten Workshops. Wir zeigten Probleme, aber auch Lösungen auf.
Durch das persönlichen Erleben erhielten die Teilnehmer die Möglichkeit, die Situation der Betroffenen aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Aus der eines gehörlosen, schwerhörigen, blinden oder gehbehinderten Menschen und aus der Sicht von Menschen mit unsichtbaren Behinderungen.
Die unsichtbaren Behinderungen werden oft nicht als Handicap wahrgenommen und ihre Besonderheiten nicht als solche erkannt.
Oftmals begegnen Menschen mit unsichtbaren Behinderungen Vorurteilen, werden missverstanden oder ihr Verhalten als mutwillig,
verletzend oder falsch interpretiert.
Für die Symptome der verschiedenen unsichtbaren Behinderungen werden oftmals die naheliegendsten Attribute angenommen –
doch, häufig sind diese nicht nur falsch, sondern auch sehr verletzend, für einen Menschen mit unsichtbarer Behinderungen,
da er sehr wahrscheinlich die Symptome nicht kontrollieren kann.
Hierfür wollten wir den Teilnehmern des Inklusionstag die Augen öffnen und sie dafür sensibilisieren,
auch eine unsichtbare Behinderung in Erwägung zu ziehen, wenn sie wieder einmal aufgrund eines augenscheinlichen Fehlverhaltens ihre Gegenüber aburteilen.
Die Rückmeldungen der Teilnehmer war durch und durch positiv, die Workshops waren alle vollbesetzt und die Stände wurden gut besucht.
Das Interesse der Besucher war enorm groß, es kamen viele interessante Gespräche zustande, wurden viele Fragen gestellt –
besonders wie es Betroffene erleben und wie Eltern Betroffener mit den Hürden und Problemen zurecht kommen,
die unsere Gesellschaft eben doch oft noch bietet.
Der im Metropol Kino vorgeführte Film „Mensch du hast Rechte!“ (http://www.tlm-okgera.de/mediathek/talks-magazine.html –
Film und Podiumsgespräch zum Thema „Ich bin behindert“! „) war sehr gut besucht,
es mussten sogar noch zusätzliche Sitzmöglichkeiten organisiert werden. Die anschließende Podiumsdiskussion war sehr angeregt und es wurde auch hier viel von den Besuchern des Films hinterfragt.
Wir vom Verein „Besondere Kinder Gera und Landkreis Greiz e. V.“ konnten uns hierbei rege beteiligen, da wir durch unsere 17 Mitglieder,
sowie die ungefähr 40 Familien, welche regelmäßig an unserer Selbsthilfegruppe teilnehmen, mit vielen Problemen in Hinsicht auf die Umsetzung des Inklusionsgedankens sehr wohl vertraut sind.
Wir freuen uns sehr, dass der Inklusionstag einen derartigen Erfolg hatte und die Besucher so zahlreich erschienen sind.
Für das Jahr 2018 ist die Durchführung eines 2. Inklusionstages angedacht, mit dem wir hoffen, an den Erfolg des diesjährigen Inklusionstages anschließen zu können.